November 2023 – Mach‘s gut, Wackelzahn!
Der Zahnwechsel beginnt etwa im Alter von sechs Jahren und dauert meist bis zum zwölften Lebensjahr. In dieser Phase setzt sich das Gebiss aus noch vorhandenen Milchzähnen und „neuen“ bleibenden Zähnen zusammen – man spricht vom „Wechselgebiss“. Zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr, oder auch wesentlich später, brechen dann noch die Weisheitszähne durch. Der Zahnwechsel verläuft jedoch von Kind zu Kind sehr unterschiedlich.
Wann kommt welcher Zahn?
- Mit etwa sechs Jahren: Der Zahnwechsel beginnt mit dem Durchbruch des „Sechsjahrmolaren“. Er erscheint hinter dem letzten Backenzahn des Milchzahngebisses. Er ist ein „Zuwachszahn“, da er keinen Milchzahn ersetzt, sondern einen neu entstandenen Raum einnimmt.
- Mit etwa sieben Jahren: Durchbruch der vorderen ersten Schneidezähne. Sie ersetzen die Milchschneidezähne.
- Mit etwa acht Jahren: Es folgen die seitlichen Schneidezähne (im Unterkiefer etwas früher als im Oberkiefer). Nach einer etwa einjährigen Pause folgt die zweite Phase des Wechselgebisses.
- Zwischen dem neunten und zehnten Lebensjahr: Eckzähne und die vorderen Backenzähne (Prämolaren) erscheinen. Die Prämolaren ersetzten die Milchbackenzähne.
- Mit etwa zwölf Jahren: Der zweite bleibende Backenzahn bricht durch und füllt den Raum aus, der durch das Kieferwachstum neu entstanden ist. Der zweite bleibende Backenzahn ist also wieder ein Zuwachszahn.
- Ab etwa dem 16. Lebensjahr: Durchbruch der dritten Backenzähne („Weisheitszähne“).
Mögliche Probleme während des Zahnwechsels:
In der Phase des Wechselgebisses kann es zu Begleitsymptomen, zu Problemen für die bleibenden Zähne und zu Fehlstellungen kommen. Beispiele:
- Die Milchzähne erfüllen unter anderem die Aufgabe von Platzhaltern für die bleibenden Zähne. Gehen sie zu früh verloren, führt dies meist zu Fehlstellungen. Bei den Schneidezähnen kann außerdem die Sprachentwicklung gestört werden.
- Oft entzündet sich das Zahnfleisch im Bereich des neu erscheinenden Zahnes. Man spricht von einem erschwerten Zahndurchbruch. Davon sind besonders die Weisheitszähne betroffen.
Was können Eltern und wir Zahnärzte tun?
Besonders im Milch- und Wechselgebiss ist es wichtig, die Zähne sorgfältig zu pflegen. Dadurch wird Zahnfleischentzündungen vorgebeugt und das Kariesrisiko der bleibenden Zähne verringert. Das gilt insbesondere für Zahnspangenträger.
Ebenfalls sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen in der Phase des Zahnwechsels erforderlich. So können eventuelle Komplikationen früh erkannt und negative Folgen für die bleibenden Zähne oftmals vermieden werden. Kommen Sie außerdem in unsere Praxis, wenn Sie selbst einen sehr verspäteten Zahnwechsel oder Probleme damit vermuten.
Erscheint ein bleibender Zahn nicht direkt unterhalb des Milchzahnes, kann es sein, dass der Milchzahn in zweiter Reihe zusätzlich verbleibt. Der „störende“ Zahn kann entfernt werden, um Schmutznischen für bakterielle Zahnbeläge zu beseitigen. Auch ein sehr früher Milchzahnverlust kann die Wechselgebissphase erschweren und zu Problemen führen. Ein sogenannter Lückenhalter kann in diesem Fall verhindern, dass es zu Platzmangel für die bleibenden Zähne kommt.
Sollte man nachhelfen?
Fällt ein lockerer Zahn nicht gleich aus, ist es besser, ihm die Zeit zugeben, die er braucht, um sich aus dem Kieferknochen zu lösen. Ansonsten könnten Blutungen oder Verletzungen entstehen.
Haben Milchzähne keine Wurzeln?
Wenn Milchzähne wackeln und schließlich herausfallen, scheint es oft, als bestünden sie nur aus einer Zahnkrone. Tatsächlich haben aber auch sie Zahnwurzeln – sofern sie ihre normale Größe erreicht haben. In der Zeit des Zahnwechsels werden die Wurzeln der Milchzähne jedoch von den nachkommenden bleibenden Zähnen resorbiert (abgebaut). Ist das vollständig geschehen, fällt der restliche Teil aus.
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